Ist das gerecht?
Diakonie-Magazin 2018/19Ist das gerecht? Wie ein solidarisches Miteinander in Hamburg gelingen kann
EditorialHamburg gerechter machen - wann, wenn nicht jetzt?
Gerechtigkeit hat mit Teilen zu tun, das lernen wir als Kinder mit Gummibärchen und Schokoladenstückchen. Und später? Später gewöhnen wir uns daran, dass der eine im Leben ganz viel bekommt – und der andere viel zu wenig. Nicht nur Geld, auch Gesundheit, Talent und Lebensglück sind ungleich verteilt.
Aber wir sollen das nicht einfach so hinnehmen. Ungleichheit ist biblisch ein Aufruf zur Solidarität. Wir sollen die Kranken pflegen, wir können dafür sorgen, dass Talente entdeckt und gefördert werden, unabhängig vom Elternhaus. Wir können einander Trost spenden und manchmal sogar andere Menschen glücklich machen. Niemand ist alleine zu dem geworden, was er ist. Nicht der Millionär und auch nicht der Wohnungslose. Wir sind immer auch auf andere angewiesen. Zum Ganzen sollte jeder beitragen, nicht nur mit Geld, auch mit Herzenswärme. Sonst fällt unsere Gesellschaft auseinander. Gerechtigkeit kommt von Gott, aber wir Menschen sind es, die sich dafür einsetzen müssen. „Gott hat keine anderen Hände als unsere“, sagte Dorothee Sölle.
Ich darf mich nicht an Ungerechtigkeit gewöhnen. Nicht an die anhaltende Wohnungsnot, nicht an Obdachlosigkeit, nicht an prekäre Beschäftigung und Aufstocker, nicht an die Sanktionspraxis der Jobcenter, nicht an Gewalt gegen Frauen und nicht an Kinder- und Altersarmut.
Diskriminierung und Rassismus finde ich ungerecht, Menschen für ihre Armut selbst die Schuld zu geben, ist mindestens fragwürdig. Und widerlich ist es, soziale Probleme zu missbrauchen, um Stimmung zu machen gegen Geflüchtete, Migranten oder auch Freiwillige, die sich für Flüchtlinge engagieren. Nicht, dass Unterkünfte für Geflüchtete gebaut werden, ist ungerecht.
Ungerecht ist, dass weiterhin so viele Menschen in Hamburg obdachlos sind und die Mieten viel schneller steigen als die Einkommen.
Gerecht wäre, Sozialleistungen wie Hartz IV und Grundsicherung so zu kalkulieren, dass sie tatsächlich das Existenzminimum absichern. Gerecht wäre, in Zugänge zu Bildung und Arbeit großzügig zu investieren. Gerade Quartiere, in denen besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund leben, brauchen die besten Kitas, Schulen, Familienzentren, Integrationskurse. Hier passiert schon viel. Aber es ist noch nicht genug.
Der Zeitpunkt ist günstig. Der Wirtschaft geht es gut. Die Steuereinnahmen sprudeln. Wäre das nicht der perfekte Moment für einen Kurswechsel in der Sozialpolitik? Viele Menschen warten darauf!
Ihr
Dirk Ahrens
Landespastor
Inhalt
Foto-SerieSoziale Spaltung Ist das gerecht?
Als Pontius Pilatus sich die Hände wusch und dabei fragte „Was ist Wahrheit?“ – hätte er genauso fragen können „Was ist Gerechtigkeit?“.
Gerechtigkeit und Wahrheit ist gemeinsam, dass es sie nie rein objektiv gibt: Die Wahrheit der einen ist die Unwahrheit der anderen – das Gerechtigkeitsgefühl der einen ist das Ungerechtigkeitsgefühl der anderen. Gerechtigkeit und Wahrheit ist gemeinsam, dass sie angewiesen sind, und zwar auf Beziehung – zwischen Gott und Mensch, zwischen Mensch und Mensch.
Bei Gott gibt es absolute Wahrheit und wirkliche Gerechtigkeit, zwischen Menschen nicht. Es gibt himmelschreiende Ungerechtigkeiten, aber sie werden erst wirklich dadurch himmelschreiend, dass sie uns betroffen machen und verstören. Gerechtigkeit zwischen Menschen – hier und jetzt – entwickelt sich da, wo wir einander liebevoll ansehen, uns anrühren lassen, und dann gemeinsam suchen, wie es gut gehen kann. Und vielleicht braucht es dafür manchmal Irritationen, die auf den ersten Blick nutzlos erscheinen ...
Pastor Dr. Tobias Woydack, Vorstand Diakonie-Hilfswerk
ReportageRosen und Respekt Auf der Suche nach einem gerechteren Miteinander in Hamburg
Gerechtigkeit - Konzepte und Zahlen
Foto-SerieKrankheit und TodIst das gerecht?
Der Tod ist die allergrößte Ungerechtigkeit, die dem Leben passieren kann. Wir wissen ja, dass der Tod zum Leben gehört, und wir verstehen Krankheiten – Gott sei Dank! – nicht mehr als Strafe Gottes. Aber das Ungerechtigkeitsgefühl bleibt: Je früher jemand verstirbt, umso mehr. Je unerlöster jemand gehen muss, desto schlimmer. Je leidender ein Kranker, desto bitterer.
Gerechtigkeit für Sterbende und Kranke heißt, ihnen mit liebendem Blick alle Zeit und Hilfe zu schenken, die sie brauchen. Und auch für ihre Angehörigen ein Umfeld zu schaffen, damit sie die Situation (er)tragen können.
Genau das macht die Diakonie – in der Hoffnung und Gewissheit, dass am Ende jede dieser Ungerechtigkeiten bei Gott aufgehoben sein wird. „Und Gott wird abwischen alle Tränen“, heißt es im Neuen Testament. So lange sind wir bei denen, die weinen und trösten.
Pastor Dr. Tobias Woydack, Vorstand Diakonie-Hilfswerk
Was würde in Hamburg (mehr) Gerechtigkeit schaffen?Acht Antworten der Diakonie - stellvertretend für zahlreiche Themen, bei denen wir uns für mehr Gerechtigkeit einsetzen
Statements "Ich finde in Hamburg ungerecht..."Fünf Stimmen aus der Hansestadt zu Bildung, Obdachlosigkeit und der Schere zwischen Arm und Reich.
Von der Fürsorge zur Teilhabe
Von der Fürsorge zur Teilhabe
Ein neues Gesetz soll für Menschen mit Behinderung mehr Gerechtigkeit schaffen - doch die Umsetzung ist nicht einfach
Seit vergangenem Jahr ist das Bundesteilhabegesetz (BTHG) in Kraft. Es soll für Menschen mit Behinderung Verbesserungen bringen – hin zu mehr Selbstbestimmung und Inklusion. Tanno Brysinski, Referent für Soziale Teilhabe im Diakonischen Werk, verhandelt derzeit mit über die Umsetzung des BTHG in Hamburg. Er sagt: „Die Idee ist gut, die praktischen Herausforderungen sind immens.“
Wie viele Menschen in Hamburg betrifft das Bundesteil-
habegesetz?
Tanno Brysinski: Etwa zehn Prozent der Bevölkerung haben eine schwere Behinderung. Auch wenn nicht jeder Eingliederungshilfe beantragt: Potenziell betrifft das Gesetz rund 180.000 Menschen in Hamburg.
Warum ist das Gesetz entstanden?
Seit 2009 gilt in Deutschland die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Es war zwingend, das nationale Recht daran anzupassen.
Welcher Grundlinie folgt das BTHG?
Behinderung wird neu gefasst: Es gibt die Einschränkungen beim einzelnen Menschen, aber sie stehen in Wechselwirkung mit den Barrieren in Umwelt und Gesellschaft. Der Blick soll sich auf die Ressourcen von Menschen richten, nicht auf ihre Defizite. Assistenz soll die Betreuung ablösen, aus Fürsorge soll Teilhabe werden.
Was ändert sich für Menschen mit Behinderungen in
Hamburg?
Die Reformen treten bis 2023 schrittweise in Kraft. Die Umsetzung ist sehr unterschiedlich – was konkret bei den Berechtigten ankommt, wissen wir oft noch nicht.
Können Sie Beispiele nennen?
Schon angelaufen ist die unabhängige Beratung, in Hamburg durch einen Zusammenschluss vor allem von Selbsthilfe-Initiativen. Wenn sich das langfristig im Sozialsystem etabliert, ist das eine gute Sache. Sehr wirksam sind auch die finanziellen Verbesserungen. Bisher musste man praktisch sein ganzes Vermögen aufbrauchen, bevor man Eingliederungshilfe erhielt, und auch mehr vom eigenen Einkommen einsetzen. Dank neuer Freibeträge ist das jetzt anders. Auch das Einkommen des Partners wird nicht mehr angerechnet. Das erleichtert Teilhabe erheblich. Ein drittes Beispiel für die Umsetzung: Generell wird die Eingliederungshilfe aus der Sozialhilfe herausgelöst. Das ist ein Kernstück der Reform. Was jemand wegen seiner Behinderung braucht, etwa der Fahrdienst für einen Menschen im Rollstuhl, soll künftig getrennt abgerechnet werden vom Lebensunterhalt, zum Beispiel für Essen und Miete. Der Ansatz ist genau richtig. Allerdings bringt er sehr viel Bürokratie und auch Risiken mit sich: Stationäre Einrichtungen, die bisher „all inclusive“ gerechnet haben, müssen nun jede Leistung abgrenzen und zuordnen. Ein großer Aufwand hinter den Kulissen – ohne dass sich für die Bewohner zunächst etwas verbessert. Im Gegenteil, wenn die neuen „besonderen Wohnformen“ nicht mehr auskömmlich finanziert werden, könnten den Bewohnern sogar Auszug und möglicherweise Wohnungslosigkeit drohen.
Wie stellt sich die Diakonie auf das Gesetz ein?
Der Zeitplan, um die Details zu regeln, ist recht sportlich. Derzeit verhandeln die freien Wohlfahrtsverbände, die privaten Anbieter und die Sozialbehörde über den Landesrahmenvertrag zum Sozialgesetzbuch IX. Erst wenn der steht, können einzelne Träger mit der Behörde konkrete Leistungsverträge abschließen. Die fehlende Planungssicherheit ist derzeit ein großes Problem für unsere Mitgliedseinrichtungen.
Wie wird die Reform finanziert?
Der Bund will mehr Kosten übernehmen und dadurch die Kommunen entlasten. Insgesamt wird die finanzielle Ausstattung der Eingliederungshilfe aber nicht besser.
Aus Ihrer Sicht: Sorgt das BTHG für mehr Teilhabegerechtigkeit?
Für die Berechtigten wird sich im Alltag erst mal wenig ändern. Aber wenn sich durch das BTHG eine andere Kultur einspielt und Menschen mit Behinderung immer mehr als normale Bürger angesehen werden, dann wäre das ein großer Schritt zu mehr Teilhabe und mehr Gerechtigkeit. Ich hoffe, wir können in zehn Jahren sagen: Dieses Gesetz war den Aufwand wert.
Foto-Serie Klimawandel Ist das gerecht?
Uns jammert, was wir vor uns sehen. Was wir nicht sehen oder nur aus der Ferne, hat es schwer, unsere Herzen und Sinne zu erreichen – selbst wenn wir darum wissen. Und wir wissen sehr ge-nau: Um den weltweiten Klimawandel, den hauptsächlich die Länder im Norden verursachen und unter dem zuerst die Länder des Südens leiden. Wir wissen, wie die Konflikte der Welt mit unseren Waffen angeheizt werden, wie Flüchtlingsströme auch durch unsere politischen Entscheidungen entstehen. Und so weiter. Und so weiter ...
Komplexe globale Zusammenhänge sind schwer zu fassen – alles hängt irgendwie mit allem zusammen. Und ein Einzelner kann scheinbar nur wenig tun für mehr Gerechtigkeit weltweit. Aber auch die Menschen in der Ferne sind unsere Nächsten, gerade in der globalen Welt. Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe erinnern uns daran und ergänzen unsere beschränkte Wahrnehmung – Gerechtigkeit braucht auch den Blick aufs Ganze!
Pastor Dr. Tobias Woydack, Vorstand Diakonie-Hilfswerk
Impressum
Diakonisches Werk Hamburg
Landesverband der Inneren Mission e.V.
Königstraße 54
22767 Hamburg
Telefon 040 30 62 0-231
Fax 040 30 62 0-315
info@diakonie-hamburg.de
www.diakonie-hamburg.de
Konzeption, Redaktion, Texte
Steffen Becker (verantwortlich)
Detlev Brockes www.detlevbrockes.de
Anke Pieper www.ankepieper.de (Reportage)
Fotos
Mauricio Bustamante, iStock/FatCamera, Paul Jeffrey, Lea Krause-Solberg, Kristina Krüger, Tina Taege, Markus Scholz, Annette Schrader, Lena Woehler
Zahlen und Fakten
Bianca Carstensen
Gestaltung und Infografiken
Stephanie Haase
Umsetzung für Pageflow
Xenia Kalkmann
Druck
Druckerei Zollenspieker Kollektiv GmbH, Hamburg
Papier
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier,
zertifiziert mit dem Blauen Engel.
Auflage
11.000
Quellen zu "Gerechtigkeit - Konzepte und Zahlen":
Konzepte: Bundeszentrale für politische Bildung, Stefan Hradil: Soziale Gerechtigkeit.
Hütten und Paläste, Wohin das Geld fließt: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein.
Wenige haben viel: Joachim Bischoff, Bernhard Müller: Soziale Ungleichheit im Wohlstand. Reichtum und Armut in Hamburg. Studie im Auftrag der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft, 2017; unter Verwendung von Zahlen des Manager Magazins für 2016. Pressemitteilung der Finanzbehörde vom 13.06.2018.
Viele haben wenig: Regelbedarfsermittlungsgesetz,Infoportal der Diakonie Deutschland.
Ungleiche Chancen weltweit: Statistisches Bundesamt. Auf Kosten des Klimas: Handout Klimaplan Hamburg, eigene Berechnungen.
Reportage
Rosen und Respekt Auf der Suche nach einem gerechteren Miteinander in Hamburg
Rosen und Respekt Auf der Suche nach einem gerechteren Miteinander in Hamburg
Lutz Hartmann findet ungerecht, wie er als Arbeitsloser behandelt wurde. Wie kann eine Gesellschaft für Gerechtigkeit sorgen, wenn einzelne Mitglieder in Not geraten? Wie viel müssen die einen abgeben, um den anderen zu helfen? Die Idee, als Gemeinschaft solidarisch Risiken zu tragen, ist sehr alt. Genauso alt sind die Diskussionen, wie man dies ausgestaltet.
Der Sozialstaat verspricht genau dies: soziale Gerechtigkeit. Zum Beispiel in der Präambel zum Sozialgesetzbuch. Unter anderem, indem der Staat das Existenzminimum absichert. Aber was genau ist das Minimum, das ein Mensch zum Leben braucht? Reichen der Regelsatz von Hartz IV (416 Euro im Monat) und die regional unterschiedlich kalkulierten Kosten der Unterkunft tatsächlich aus? Das Bundesverfassungsgericht erklärte 2010 die Berechnung der Regelsätze für verfassungswidrig. Es wurde nachgebessert. Aber die Berechnung des Mindestbedarfes bleibt strittig. Ein Gutachten im Auftrag der Diakonie Deutschland gelangte 2016 zu dem Ergebnis, dass der Regelsatz für Allein-stehende und Alleinerziehende um rund 150 Euro höher sein müsste. Zwar wurde der Satz zu Beginn 2018 angehoben – allerdings nur um sieben Euro.
Es geht um Menschlichkeit
Wenn Lutz Hartmann etwas ändern dürfte am Hartz-IV-System, dann würde er nicht nur den Regelsatz deutlich erhöhen, sondern auch darauf dringen, dass die Kosten der Unterkunft realistisch kalkuliert werden. Dass das Jobcenter ihn gezwungen hat, aus der Wohnung auszuziehen, die ihm 25 Jahre ein Zuhause war, das habe etwas in ihm kaputtgemacht. „Wegen 30 Euro, die die Miete zu hoch lag! Und wenige Monate später hatte ich wieder einen Job und hätte sie bezahlen können.“ Unter Mühen fand er eine neue Wohnung, kleiner, ein wenig billiger. Aber in der fühlt er sich nicht wohl und in der sitzt er jetzt fest.
Der „Kramladen“ ist ein wichtiger Ort für ihn: „Mir tut es gut, hier zu sein. Die Aufgabe macht Spaß und hilft mir, nicht zynisch zu werden.“ Beim Jobcenter vermisste er vor allem das Gefühl, als Mensch gesehen zu werden: „Die ganze Haltung ist verkehrt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten ihre Kunden nicht gängeln und schikanieren. Mich haben sie auf der einen Seite ermahnt, mich adäquat zu kleiden, damit meine Bewerbungen erfolgreich sind. Dann musste ich mir anhören, wer so fein gekleidet sei, der brauche ja wohl kein Geld vom Jobcenter. Schlimm, oder? Die Mitarbeitenden sollen fördern, nicht fertigmachen! Dafür müssten sie aber selbst ganz anders qualifiziert werden, damit sie ihre Arbeit verantwortungsvoll ausführen können.“
Konzepte sozialer Gerechtigkeit
Zum AnfangIst das gerecht? Sechs Beispiele
Zum Anfang Zum Anfang Zum Anfang Zum Anfang Zum Anfang Zum AnfangForderungen
Was würde in Hamburg (mehr) Gerechtigkeit schaffen?In Würde alt werden Wenn in Hamburg in Würde alt werden nicht von der Höhe der Rente abhängt.
• wir eine Pflegeversicherung bekommen, die eine echte Absicherung für pflegebedürftige Menschen darstellt, und der Eigenanteil an den Pflegekosten gesenkt wird.
• wir mehr niedrigschwellige und kostengünstige Unterstützungsangebote für Senioren in Hamburg anbieten können und es mehr Entlastungsangebote für pflegende Angehörige gibt.
• wir die zunehmende Altersarmut bekämpfen: zum Beispiel durch höhere Regelsätze und Freibeträge in der Grundsicherung im Alter.
Was würde in Hamburg (mehr) Gerechtigkeit schaffen? Angemessene Bezahlung sozialer BerufeWenn in Hamburg soziale Berufe angemessen nach der Bedeutung bezahlt werden, die sie für die Gesellschaft haben.
• es Flächentarifverträge für soziale Berufe wie Erzieher oder Mitarbeitende in der Pflege gibt.
• Hamburg Programme gegen den Fachkräftemangel auflegt.
• gute Bezahlung nicht zum Konkurrenznachteil wird.
• Tarifbindungen in allen Arbeitsfeldern Sozialer Arbeit anerkannt werden.
Was würde in Hamburg (mehr) Gerechtigkeit schaffen? VerteilungsgerechtigkeitWenn es beim Thema Armut in Hamburg nicht nur um Chancen-, sondern auch um Verteilungsgerechtigkeit geht.
• Hamburg die Regelsätze und Zuschläge erhöht: Einkommensarme Menschen hätten dann mehr Geld in der Tasche und könnten besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
• auch andere monetäre Barrieren, die Menschen ausschließen, gesenkt werden: zum Beispiel durch einen kostenlosen HVV und freien oder preiswerten Zugang zu kulturellen Angeboten.
Was würde in Hamburg (mehr) Gerechtigkeit schaffen?Integration von FlüchtlingenWenn Hamburg die Integration der Flüchtlinge mit der gleichen Kraft vorantreibt wie die unmittelbare Nothilfe 2015/16.
• alle Regeleinrichtungen - zum beispiel Schulen, Ausbildungsstätten, Agenturen für Arbeit, Sozialberatungen - so ausgestattet werden, dass sie ihre Aufgaben wirklich erfüllen können.
• alle Flüchtlinge Zugang zu unabhängiger Beratung beim Asylverfahren haben.
• beim Zugang zu Integrationsangeboten (Sprachkurse, Arbeits- und Qualifizierungsmaßnahmen etc.) nicht zwischen unterschiedlichen Statusgruppen sortiert wird.
Was würde in Hamburg (mehr) Gerechtigkeit schaffen?Wohnungspolitik Wenn sich die Wohnungspolitik zuallererst an denen ausrichtet, die am dringendsten Wohnungen brauchen.
• die Stadt zuerst den Bau bezahlbarer Wohnungen für Wohnungslose und sogenannte "D-Schein-Berechtigte" (zum Beispiel Frauen im Frauenhaus, Menschen mit Behinderung, Familien und bedürftige Senioren) fördert.
• alle neu gebauten und alle frei werdenden Sozialwohnungen nach einer transparenten Prioritätenliste vergeben werden.
• bei der öffentlich-rechtlichen Unterbringung genügend Plätze für alle geschaffen werden, damit Geflüchtete und Obdachlose nicht miteinander konkurrieren müssen.
Was würde in Hamburg (mehr) Gerechtigkeit schaffen?Inklusion und Teilhabe Wenn bei der Inklusion und Teilhabe von Menschen die Ressourcen stärker nach dem wirklichen Bedarf eingesetzt werden.
• es individuelle, passende Angebote für ein selbstbestimmtes Leben mit Behinderung gibt.
• die Antragswege stark vereinfacht werden und es höhere Freibeträge oder besser gar keine Anrechnung von Einkommen mehr gibt.
• es mehr Angebote auch für schwer zu erreichende Gruppen gibt, zum Beispiel Flüchtlinge mit Behinderungen oder schwer psychisch Erkrankte.
• das neue Bundesteilhabegesetz so umgesetzt wird, dass es die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen wirklich verbessert, die inklusive Gesellschaft fördert und tatsächlich mehr Teilhabe und Selbstbestimmung bewirkt.
Was würde in Hamburg (mehr) Gerechtigkeit schaffen?Individuelle Bildung Wenn Bildung in Hamburg so verändert wird, dass für jedes Kind individuelle Entwicklung möglich ist und damit Benachteiligung reduziert wird.
• dafür gesorgt wird, dass der Lebensweg von jungen Menschen nicht mehr abhängig ist von Geld und Herkunft
• schulische und außerschulische Bildungsorte vielfältiges und selbstbestimmtes Lernen ermöglichen.
• junge Menschen in der Wahrnehmung ihrer Rechte auf Bildung und Entwicklung gestärkt werden.
Was würde in Hamburg (mehr) Gerechtigkeit schaffen?Weltweite Beseitigung von Armut und sozialer UngleichheitWenn wir in Hamburg die Beseitigung von Armut und sozialer Ungleichheit weltweit denken.
• Hamburg nicht nur von der EU-Erweiterung profitiert, sondern auch die Verantwortung für Armutszuwanderung übernimmt. Wer Fachkräfte etwa aus Rumänien, Bulgarien oder Polen willkommen heißt, sollte nicht gleichzeitig versuchen, arbeitssuchende arme Menschen aus diesen Ländern zu vertreiben.
• wir Produkte aus dem fairen Handeln in öffentlichen Einrichtungen wie zum Beispiel Schulen oder Krankenhäusern verwenden.
• das Winternotprogramm tatsächlich für alle Bedürftigen - gleich welcher Nationalität - offen ist.