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Diakonie-Magazin 2017/18

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Alt werden - ein Geschenk

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Liebe Leserin, lieber Leser,

„Alt werden – ein Geschenk“ steht vorne auf dem Titel.
Ja, so ist es. Es ist nicht selbstverständlich, alt zu werden – und vor allem: gesund alt zu werden. Durch den gewaltigen Fortschritt in Medizin und Versorgung ist unsere Lebens-erwartung deutlich gestiegen. Es liegt aber nicht nur am Fortschritt, sondern auch daran, dass Hunger und Krieg für uns weit weg sind. Das ist – wie wir leider zu gut wissen – auf vielen Flecken der Erde ganz anders. Auch deshalb ist es ein Geschenk, alt zu werden. Ein Geschenk, das wir vielleicht manchmal zu sehr als gegeben betrachten, das wir aber nicht allein in unseren Händen haben.
  
Wenn Sie sich um Ihre kranke Mutter, den dementen Partner oder einen anderen lieben Menschen kümmern und tagtäglich damit konfrontiert sind, was im Alter alles beschwerlicher wird und was die Organisation von Pflege und allem Drum und Dran an Kraft kostet – dann mag dieses Geschenk für Sie weniger strahlen. Doch trotz aller Mühen und Gebrechen gibt es etwas, das uns im Alltag Kraft gibt. Das kann der nette Nachbar sein, der immer Brötchen mitbringt, die liebevolle Pflege der Tochter oder der warme Sonnenschein an einem goldenen Oktobertag. Es geht darum, das Beste aus jedem Tag zu machen und das Gute als Geschenk Gottes anzunehmen. Wenn ich zum Beispiel erlebe, wie die Bewohner einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke miteinander spielen und lachen – dann ist das für mich ein Geschenk Gottes.

Aber auch im wohlhabenden Hamburg haben nicht alle alten Menschen eine gute Zeit. Der eine kann sich von seiner Lebensversicherung mit 66 Jahren eine tolle Karibik-Kreuzfahrt leisten – die andere nicht mal eine HVV-Tageskarte. 
Wie wollen wir alt werden? Jeder allein mit seinem Risiko? Ich bin froh, dass wir als Diakonie in unserer Stadt Menschen in verschiedensten Lebenslagen beistehen. Wir vermitteln Freiwillige an Senioren und entlasten Angehörige. Wir bieten qualifizierte Sozial- und Pflege-Beratung an, die Nachfrage ist groß. Wir sind einer der großen Anbieter von ambulanter und stationärer Pflege in der Stadt und eine Ideenschmiede: Wo wir neue Bedarfe sehen, entwickeln wir neue Projekte. Wir wollen da helfen, wo wir gebraucht werden.
  
Wer viel mit älteren und alten Menschen zu tun hat, erlebt, dass sie im Alter keineswegs nur Fähigkeiten verlieren, sondern neue Stärken entwickeln. Sie sehen möglicherweise kritisch, was wir unglaublich wichtig finden. Sie sind gelassener, legen mehr Wert auf Nähe und Gemeinschaft und leben ihre Tage bewusster. Sie stellen wichtige Fragen an das Leben, an ihr eigenes Leben, und blicken zurück. Wer jünger ist, tut das meist weniger. Aber die Frage, was wir mit unserem Leben anfangen, treibt doch fast jeden und jede einmal um. Leben ist ein Geschenk, wie das Altwerden. Es tut gut, sich das ab und zu bewusst zu machen, bewusst zu leben – auch in schweren Zeiten – und zu wissen: Ich bin nicht allein. Es gibt sie alle – den netten Nachbarn, die liebevolle Tochter und Gott.
  
Ihr
Dirk Ahrens
Landespastor

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Die einen verwerten die Früchte und Kräuter aus dem eigenen Anbau für Tee, die anderen für Kräuterbutter. Wieder andere versuchen sich an der Ballwurfwand oder sporteln auf dem Fußtastweg. An schönen Tagen ist ordentlich was los im Demenz-Garten des Matthias-Claudius-Heims der Diakoniestiftung Alt-Hamburg. Der weit über tausend Quadratmeter große Garten wurde 2013 angelegt und speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten. „In unterschiedlichen Abschnitten werden alle Sinne angesprochen, außerdem gibt es auch geschützte Bereiche abseits des Trubels“, sagt die Leiterin des Pflegeheims, Veronika Lattrich. Nutzen können den Garten aber alle 148 Bewohner des Hauses.

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„Ich gehe immer mit einem Lächeln rein und mit einem Lächeln raus“, sagt Ewa Sygulla. In einem Video erzählt die angehende Altenpflegerin aus dem Theodor-Fliedner-Haus in Bramfeld, warum sie gern bei der Diakonie arbeitet. Die Internetseite ist Teil einer gemeinsamen Kampagne unserer Pflegemitgliedseinrichtungen, um Pflegekräfte für die Diakonie zu gewinnen.

„Die Arbeit in der Altenpflege ist nicht einfach, aber das Lächeln der alten Menschen gibt alles zurück und ist unbezahlbar.“ -Rateba Wasser

„Hier kann ich pflegen, wie ich später selbst einmal gepflegt und betreut werden will.“ -Andrea Klimpel

„Der Gedanke der christlichen Nächstenliebe wird hier gelebt. Bei allem Zeitdruck bleibt Raum für eine liebevolle Umarmung und ein Gespräch.“ -Christa Schmidt

„Am Ende meines Arbeitstages kann ich sagen, dieser Tag war sinnvoll. Die Diakonie stiftet Sinn.“ -Frank Husen
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Das Hamburger Start-up-Unternehmen RetroBrain hat spezielle Videospiele entwickelt, um alten Menschen zu helfen, sowohl körperlich als auch geistig länger fit zu bleiben. Getestet wird diese Spielekonsole aktuell unter anderem im Hospital zum Heiligen Geist in Poppenbüttel, wo sie für eine Menge Spaß sorgt. Durch leichte Bewegungen steuern die Senioren zum Beispiel Figuren wie fahrradfahrende Postboten oder Motorradfahrer über eine gewisse Strecke, umfahren Hindernisse oder bestimmen durch die Beantwortung einer einfachen Frage die weitere Richtung der Fahrt. „Das Spielen macht unseren Bewohnern viel Spaß und trainiert nicht nur den Gleichgewichtssinn, sondern auch kognitive Fähigkeiten“, sagt Sabine Hinz vom Hospital zum Heiligen Geist.

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Stefan Rehm  ist im Vorstand des Diakonischen Werkes Hamburg zuständig u. a. für die Fachbereiche Pflege und Senioren sowie Finanzen.
Stefan Rehm ist im Vorstand des Diakonischen Werkes Hamburg zuständig u. a. für die Fachbereiche Pflege und Senioren sowie Finanzen.
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Im August 2017 ist Pflegen & Wohnen verkauft worden. Das einst städtische Unternehmen bietet in Hamburg knapp 2.700 Pflegeheimplätze und hat rund 1.700 Beschäftigte. Schon in den vergangenen zehn Jahren gehörte Pflegen & Wohnen zwei privaten Firmen. Der neue Eigentümer, der Finanzinvestor Oaktree aus den USA, will in Hamburg expandieren und seinen Marktanteil in der stationären Pflege von 17 auf 25 Prozent erhöhen.

Das ist das jüngste Beispiel, wie auch in Hamburg Daseinsvorsorge zur Ware wird. Bei den Krankenhäusern, die früher der Stadt gehörten, ging es genauso: Sie wurden an die private Klinik-Kette Asklepios verkauft. Gesundheitsversorgung - ein Wirtschaftsgut.

Die Ziele von gemeinnützigen und erwerbswirtschaftlichen Trägern unterscheiden sich aber grundlegend. Die Gemeinnützigen sind zuerst einem ideellen Zweck verpflichtet, bei uns in der Diakonie ist das der Dienst am Nächsten. Trotzdem müssen auch wir natürlich gut wirtschaften. Aber es gibt keine Eigentümer, die mit der Arbeit der Diakonie eine möglichst hohe Rendite erzielen möchten. Keine Anteilseigner, die die Gewinne abschöpfen.

Wo wir Gewinne erzielen, können wir sie wieder in den Betrieb stecken. So erhalten wir nicht nur die Substanz, sondern entwickeln die diakonischen Angebote innovativ weiter. Das kommt der ganzen Stadt zugute: In der Pflege haben wir viele fortschrittliche Versorgungsstrukturen maßgeblich mitgestaltet, zum Beispiel in der ambulanten Palliativversorgung (siehe Reportage) oder in der stationären Dementenbetreuung.

Außerdem bezahlen wir – anders als viele privat-gewerbliche Anbieter – unsere Mitarbeitenden nach Tarif. Pflegekräfte leisten eine überaus verantwortungsvolle Arbeit, die gesellschaftlich noch immer nicht genügend anerkannt wird. Tarifliche Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen zeigen unsere Wertschätzung für diese wichtigen Berufe. Wir halten es für den besseren Weg, wenn die Daseinsvorsorge in den Händen gemeinnütziger Anbieter liegt. Aber wo es anders ist, scheut die Diakonie den Wettbewerb nicht. Dann aber sollten die Bedingungen für alle gleich sein. Und das ist ärgerlicherweise nicht immer der Fall. Ein Beispiel: Bei den weniger qualifizierten Kräften in der Pflege gibt es derzeit noch mehr Bewerber als Jobs. Während die Gemeinnützigen zuverlässig nach Tarif bezahlen, drücken privat-gewerbliche Arbeitgeber die Löhne und bieten ihre Leistungen in der Folge billiger an. Das ist nicht fair und geht zu Lasten der Beschäftigten und der Pflegequalität.

Wir begrüßen es deshalb, dass der Mindestlohn in der Pflege angehoben wird – bis 2020 auf 11,35 Euro pro Stunde. Daran müssen sich dann auch die privat-gewerblichen Mitbewerber halten. Die Wettbewerbsverzerrung wird dadurch gemildert. Beseitigt ist sie aber auch dann nicht: Denn die Diakonie zahlt schon heute den nicht examinierten Pflegekräften ein Anfangsgehalt, das einem Stundensatz von 12,21 Euro (ab 1.1.2018) entspricht.

Die Diakonie liefert Qualität auf der Grundlage von Werten. Daseinsvorsorge ist für uns keine Ware. Ob der Dienst am Nächsten oder der Gewinn zählt?
Für uns ist die Antwort klar.

Mehr zum Arbeitgeber-Versprechen der Diakonie in der Pflege:
www.pflege-jobs.hamburg/arbeitgeber-diakonie
Siehe auch Kapitel "Zwischen Alter und Elbe": Was Pflegekräfte verdienen



Sorgearbeit neu gestalten
„Sorge ist keine Ware. Mit dem Versorgen von abhängigen Menschen dürfen weder Profite erwirtschaftet werden, noch darf diese Arbeit der Zeittaktung unterliegen.“ So heißt es in einer Resolution der Frauensynode der Nordkirche. Das Papier wurde 2015 beschlossen und vor Kurzem an Bundesfamilienministerin Katarina Barley übergeben. Sorgearbeit in umfassendem Sinn wird mit dem englischen Begriff „Care“ bezeichnet. Darunter fallen die bezahlte Arbeit in der Pflege ebenso wie unbezahlte Tätigkeiten, etwa Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen. Dafür seien immer noch überwiegend Frauen verantwortlich, kritisiert die Resolution.
Hier finden Sie den vollständigen Text der Resolution. 





Stefan Rehm  ist im Vorstand des Diakonischen Werkes Hamburg zuständig u. a. für die Fachbereiche Pflege und Senioren sowie Finanzen.
Stefan Rehm ist im Vorstand des Diakonischen Werkes Hamburg zuständig u. a. für die Fachbereiche Pflege und Senioren sowie Finanzen.
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Gemeinsame Gymnastik im Garten: Bei gutem Wetter spielt sich ein großer Teil des Lebens in der Demenz-WG der Martha Stiftung in Rahlstedt unter freiem Himmel ab. Zehn an Demenz erkrankte Menschen leben in der Wohngemeinschaft, die im Mai 2017 an den Start gegangen ist. Die Mieter – wie sie hier heißen – bekommen die notwendige Pflege, können aber so selbstbestimmt wie möglich leben. Die Angehörigen sind häufig zu Besuch, im großen Gemeinschaftsbereich im Haus geht es zu wie in einer Familie – hier wird Kaffee getrunken, gesungen und gespielt. Jeder hat aber ein eigenes Zimmer und kann sich jederzeit zurückziehen.

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Herausgeber
Diakonisches Werk Hamburg
Landesverband der Inneren Mission e.V. Königstraße 54
22767 Hamburg
Telefon 040 30 62 0-231
Fax 040 30 62 0-315
info@diakonie-hamburg.de
www.diakonie-hamburg.de
  
Konzeption und Redaktion
Malte Habscheidt (verantwortlich), Anne Rütten
  
Texte
Detlev Brockes, www.detlevbrockes.de
(Zahlen, Fakten, Meilensteine; Panorama)
Anke Pieper, www.ankepieper.de (Reportage)

Fotos
Stefan Albrecht, Mauricio Bustamante, Simone Friese, Guido Kollmeier, Lea Krause-Solberg, Heike Rössing, Annette Schrader

Zahlen und Fakten
Bianca Carstensen

Gestaltung und Infografiken
Stephanie Haase

Umsetzung für Pageflow
Anne Rütten

Druck
Druckerei Zollenspieker Kollektiv GmbH, Hamburg

Papier
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier,
zertifiziert mit dem Blauen Engel.

Auflage
11.000
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Reportage

Es gibt immer was zu lachen: Ursel Kannenberg (li.) und SeniorPartnerin Sonja Jonasson (re.) treffen sich einmal pro Woche, zum Beispiel zum Spaziergang oder auch einfach nur zum Kaffeeplausch. Vermittelt hat den hilfreichen Kontakt die Diakonie.
Es gibt immer was zu lachen: Ursel Kannenberg (li.) und SeniorPartnerin Sonja Jonasson (re.) treffen sich einmal pro Woche, zum Beispiel zum Spaziergang oder auch einfach nur zum Kaffeeplausch. Vermittelt hat den hilfreichen Kontakt die Diakonie.
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„Dieser besondere Baum, den wir letzte Woche entdeckt haben, ich hab den mal gegoogelt“, sagt Sonja Jonasson (73). Sie sitzt bei einer Tasse Kaffee und Keksen im Wohnzimmer von Ursel Kannenberg (88) in Hamburg-Eißendorf. Die fragt nach: „Hast du mir davon ein Foto geschickt?“ Die beiden Seniorinnen plaudern übers Wetter, schöne Bäume und auch über Technik. Beide nutzen PC, Smartphone und Internet. Sie haben sich kennengelernt über SeniorPartner Diakonie. Das Projekt bringt Freiwillige wie Sonja Jonasson zusammen mit älteren Menschen wie Ursel Kannenberg, die sich Kontakt und Begleitung wünschen – auch zum Einkauf, zur Behörde oder ins Kino.

Senioren helfen Senioren
Oft gehen die beiden untergehakt ins Göhlbachtal. Die Grünanlage ist nur wenige hundert Meter von der Wohnung entfernt. Zwischen Neubauten stehen noch eine Handvoll Bauernhäuser des alten Eißendorfs und imposante Eichen. Ursel Kannenberg setzt sich gern auf eine Bank im Park: „Ich stelle mir vor, was diese Bäume alles gesehen haben. Wenn die erzählen könnten!“
Die 88-Jährige verliert seit einem Schlaganfall manchmal kurz das Gleichgewicht. Deshalb fühlt sie sich sicherer, wenn sie beim Spaziergang nicht allein ist. Immer dienstags kommt Sonja Jonasson zu Besuch. „Das freut mich ungemein, denn so viele Ansprechpartner hat man nicht, viele meiner Freundinnen und Freunde leben nicht mehr.“ Ursel Kannenberg lebt in einer kleinen Wohnung und hat sich für alle Fälle im Pflegeheim gegenüber angemeldet. „Sorgen mache ich mir eigentlich keine. Ich versuche, aus jedem Tag das Beste zu machen.“
Als Sonja Jonassons Kinder groß waren, nahm sie verschiedene Ehrenämter an, war Schöffin, besuchte als „Grüne Dame“ Patienten im Krankenhaus und leitete einen Seniorentreff. Seit Jahren engagiert sie sich im Seniorenbeirat des Bezirks. Nach dem Tod ihres Mannes verkaufte sie das Einfamilienhaus, blieb aber in Harburg und zog in eine Seniorenwohnanlage in der Nähe des Außenmühlen-Sees. Bereut hat sie diesen Schritt nie: „Heute sitze ich manchmal auf meinem Balkon und schaue den Gärtnern zu, wie sie den Rasen mähen, herrlich!“ In die Hamburger Innenstadt fährt sie kaum: „Ich hab’ hier eigentlich alles.“ Das Älterwerden habe sich sehr verändert, überlegt sie: „Wenn ich an meine Mutter denke, die war mit 50 Jahren schon alt. Heute sind wir Älteren sehr neugierig und möchten viel wissen. Ich möchte weiter so leben wie jetzt und neugierig bleiben auf alles, was kommt.“ 
Es gibt immer was zu lachen: Ursel Kannenberg (li.) und SeniorPartnerin Sonja Jonasson (re.) treffen sich einmal pro Woche, zum Beispiel zum Spaziergang oder auch einfach nur zum Kaffeeplausch. Vermittelt hat den hilfreichen Kontakt die Diakonie.
Es gibt immer was zu lachen: Ursel Kannenberg (li.) und SeniorPartnerin Sonja Jonasson (re.) treffen sich einmal pro Woche, zum Beispiel zum Spaziergang oder auch einfach nur zum Kaffeeplausch. Vermittelt hat den hilfreichen Kontakt die Diakonie.
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Minuten, die das Leben verändern
„Mein Vater wollte in seiner eigenen Wohnung alt werden“, erzählt Julia Büchsenmann, die Tochter von Roland Kommerell. „Pflegeheime waren ihm ein Horror.“ Ihr Vater hatte seinen Ruhestand viele Jahre aktiv genossen, verbrachte viel Zeit mit seinen Enkelkindern, traf Freunde und unternahm ausgedehnte Fahrradtouren. Bis zu dem Abend, an dem er im Garten sitzend plötzlich bewusstlos wurde. „Nach dem ersten Schlaganfall musste mein Vater notoperiert werden, dabei erlitt er noch einen weiteren Schlaganfall. Es ging ihm sehr schlecht. Er konnte nicht mehr gehen, nicht mehr sprechen, kaum noch schlucken“, berichtet seine Tochter. In der Reha-Klinik hieß es eines Tages: „In einer Woche wird er entlassen.“ Die Tochter war völlig geschockt. „In seine Wohnung konnte er in diesem schlechten Zustand nicht zurück. Und einen Platz im Pflegeheim, wo sollte ich den so schnell finden! Mir widerstrebte das auch, ich wollte das gar nicht.“

Aber dann fand sie doch einen Ort, der passt: das Haus St. Johannis in Harvestehude. Zur Begrüßung reicht Roland Kommerell seine große Hand und sagt langsam: „Herzlich ... willkommen!“ Er sitzt in seinem Bett, sein Blick ist freundlich, aber auch ein bisschen herausfordernd. Er grinst zu seiner Pflegerin, zeigt auf den Besuch, fragt langsam: „Wer ist das?“ Er hört interessiert zu. Wie es ihm hier gefalle? Zeit vergeht. Seine Worte muss er zusammensuchen, aber er formt beharrlich seine Sätze: „Es ist ... gut hier. Der Umgang ist ... beinahe ... freundschaftlich.“
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Froh über das Pflegeheim für ihren Vater: Julia Büchsenmann.
Froh über das Pflegeheim für ihren Vater: Julia Büchsenmann.
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Was Angehörige und Pflegekräfte verbindet
Das Haus St. Johannis, eine Einrichtung der Diakonie, kannte Julia Büchsenmann schon, die Wohnung ihres Vaters liegt nur einen Steinwurf entfernt. In den ersten Monaten war sie skeptisch, gibt sie heute zu. Aber mit ihren Fragen, Zweifeln und Sorgen fand sie ein offenes Ohr beim Team des Hauses. „Ich habe dann erlebt, was sie hier alles für ihn getan haben. Hut ab! Das war eine tolle Leistung. Die haben sich rührend um meinen Papi gekümmert – und auch um mich!“ Irgendwann bekam sie einen Anruf von Pflegefachkraft Kathrin Zaumseil: „Ihr Vater sitzt zum ersten Mal im Rollstuhl. Kommen Sie, das müssen wir feiern!“ Die Mitarbeiterin hatte geduldig mit Roland Kommerell den Bewegungsablauf geübt. Wie alle im Team ist sie extra geschult worden, um Bewohner dabei zu unterstützen, Selbstständigkeit zurückzugewinnen.
   
Das Pflegeheim ist in einem großen Gründerzeithaus mit stuckverzierten Decken und knarzendem Parkett untergebracht. „Wir haben 47 Bewohner, um die dreht sich hier alles!“, sagt Leiterin Sabine Kalkhoff. Etwa drei Viertel der Bewohner sind demenziell erkrankt. Vor ein paar Jahren holte sich Kalkhoff Demenz-Experten ins Haus und startete Arbeitsgruppen mit ihren Mitarbeitenden. Heraus kam nicht nur ein Konzept für eine neue Wohngruppe für Menschen mit fortgeschrittener Demenz. „Wir haben ganz grundsätzlich alle Abläufe, unsere Tagesstrukturen, aber auch unsere Haltung, mit der wir pflegen und kommunizieren, reflektiert.“ Das Team setzte sich zum Ziel, die Angehörigen viel stärker in die Arbeit einzubeziehen. Was sie über die Bewohner erzählen können, aber auch die Gefühle, mit denen sie ins Haus kommen, sind wichtig, so Sabine Kalkhoff: „Der Schritt fiel uns zunächst schwer, wir fühlten uns doch erst einmal für die Bewohner zuständig. Und wo sollten wir die Zeit hernehmen? Aber wir machten uns auf den Weg. Schließlich haben wir das gleiche Ziel wie die Angehörigen: Wir möchten, dass es den Bewohnern bei uns möglichst gut geht.“ Gespräche mit den Angehörigen wurden systematisch eingeplant, Vertrauen konnte wachsen. Seitdem ist es leichter, schwierige Themen zu klären und Missverständnisse zu vermeiden. Manche Angehörige fühlen sich dem Haus so verbunden, dass sie sich sogar über den Tod der Mutter oder des Vaters hinaus ehrenamtlich im Garten oder mit Freizeitangeboten engagieren.
Froh über das Pflegeheim für ihren Vater: Julia Büchsenmann.
Froh über das Pflegeheim für ihren Vater: Julia Büchsenmann.
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Weiß seine Mutter gut aufgehoben im Hospital zum Heiligen Geist: Wolfgang Gutzeit
Weiß seine Mutter gut aufgehoben im Hospital zum Heiligen Geist: Wolfgang Gutzeit
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Reden über Plan B
„Immer noch haben viele Menschen sehr negative Vorstellungen von Pflegeheimen. Dabei gibt es wirklich gute Häuser“, sagt Daniela Schlögl. Sie arbeitet bei der Hamburger Angehörigenschule, die zur Diakonie gehört, und berät Ehepartner, Töchter und Söhne, die zu Hause einen alten Menschen versorgen und pflegen. „Was sie leisten, ist enorm“, sagt Daniela Schlögl, „die körperliche und psychische Belastung ist sehr groß. Oft dauert Pflege mehrere Jahre und wird im Laufe der Zeit immer anstrengender.“ Die Angehörigen brauchen deshalb nicht nur Unterstützung, um fachkundig zu waschen und umzulagern, sondern auch Ermutigung, gut für sich selbst zu sorgen, Auszeiten zu nehmen. „Sie müssen sich das regelrecht selbst erlauben.“ Wie auch den Gedanken, dass ihre Kraft vielleicht nicht reicht, den geliebten Menschen bis zu seinem Tod zu pflegen. Gar nicht wenige werden selbst krank. Deshalb rät Daniela Schlögl dazu, offen miteinander zu sprechen und unbedingt einen Plan B vorzubereiten: „Sie sollten das Pflegeheim nicht kategorisch ablehnen. Schauen Sie sich lieber frühzeitig mehrere Einrichtungen an. Wie wirkt das Haus auf Sie? Welchen Eindruck machen die Mitarbeitenden und die Bewohner? Gehen Sie nach ihrem Bauchgefühl und lassen Sie sich bei ihren Favoriten auf die Warteliste setzen.“

Wolfgang Gutzeit ist heute froh, dass er zusammen mit seiner Schwester der Mutter vorgeschlagen hat, ins Hospital zum Heiligen Geist zu ziehen, eine Diakonie-Mitgliedseinrichtung in Poppenbüttel. „Meine Mutter kam über Jahre gut in ihrem Haus allein zurecht, dann wurde es aber zunehmend beschwerlich.“ Die Geschwister beobachteten eine beginnende Demenz. „Meine Mutter hat dann überraschend aufgeschlossen reagiert und konnte sich am neuen Ort noch gut einleben, hat an vielen Aktivitäten und Ausflügen teilgenommen“, erzählt Wolfgang Gutzeit, „jetzt könnte sie das nicht mehr.“

Oft spielen bei der Entscheidung, in stationäre Pflege zu wechseln, auch finanzielle Fragen eine große Rolle. Die Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Pflegeheim-Kosten. Rund 2.000 Euro monatlich müssen Pflegebedürftige aus eigener Tasche hinzuzahlen. Nur die wenigsten können das aus ihrer Rente leisten. Wer Ersparnisse hat, muss diese zunächst weitgehend aufzehren. Erst dann kann ein Antrag auf Hilfen zu Pflege gestellt werden. Dabei wird geprüft, ob die Kinder sich an den Kosten beteiligen müssen. Daniela Schlögl: „Leider führt das immer wieder dazu, dass Menschen, für die das eigentlich besser wäre, sich nicht oder erst sehr spät für stationäre Pflege entscheiden.“
Weiß seine Mutter gut aufgehoben im Hospital zum Heiligen Geist: Wolfgang Gutzeit
Weiß seine Mutter gut aufgehoben im Hospital zum Heiligen Geist: Wolfgang Gutzeit
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Rat und Hilfe

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Rat und Hilfe

Auf www.pflege-und-diakonie.de finden Sie alle unsere Angebote – vom Besuchsdienst SeniorPartner über unsere ambulanten Pflegedienste bis zu einer Heimplatz-Suche mit aktuell freien Plätzen. Hier können Sie auch Kontakt aufnehmen, wir beraten Sie gern telefonisch oder persönlich. Unter 0800 – 011 33 33 erreichen Sie unser Service-Telefon rund um die Uhr. Sie können unter
  www.pflege-und-diakonie.de auch einen Rückruf vereinbaren oder unsere Online-Pflegeberatung nutzen.

Für alle Fragen zum Thema Demenz stehen wir Ihnen montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr unter Telefon 040 30 62 0-349 zur Verfügung.
  
Kurse speziell für pflegende Angehörige bietet die Hamburger Angehörigenschule: Telefon 040 416 246 51,
www.hamburgerangehoerigenschule.de
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Altersarmut

Klaus Gläser ist Sozialberater in der Diakoniestation Wilhelmsburg
Klaus Gläser ist Sozialberater in der Diakoniestation Wilhelmsburg
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Altersarmut

„Wer für niedrigen Lohn gearbeitet hat, in Teilzeit oder Minijobs, wer pausiert hat, als die Kinder klein waren oder um die Eltern zu pflegen, erhält meist keine auskömmliche Rente. Dann Grundsicherung zu beantragen, ist keine Schande! Aber die Grundsicherung ist zu niedrig. Die Diakonie Deutschland hat ein Gutachten erstellen lassen. Danach müsste der Regelsatz für einen Alleinstehenden bei 560 Euro liegen, tatsächlich liegt er bei 409 Euro.

Außerdem stellen viele gar keinen Antrag. Das ist eine Mischung aus Angst, Scham und Unwissenheit. Experten nehmen an, dass ein Drittel bis die Hälfte der Berechtigten keine Grundsicherung bezieht.
Die Betroffenen leben vor allem in Quartieren, wo ohnehin schon vieles fehlt. In Wilhelmsburg gibt es zum Beispiel viel zu wenig Haus-und Fachärzte. Das zuständige Grundsicherungsamt ist weit weg und mit Bus und Bahn schlecht zu erreichen. Besonders dringend werden bezahlbare, seniorengerechte und barrierefreie Wohnungen benötigt.   
Gerade die benachteiligten Stadtteile brauchen eine besonders gute Infrastruktur. Da muss die Hamburger Politik handeln!“
Klaus Gläser ist Sozialberater in der Diakoniestation Wilhelmsburg
Klaus Gläser ist Sozialberater in der Diakoniestation Wilhelmsburg
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Palliativversorgung

Annette Rommel leitet das spezialisierte ambulante Palliativteam am Agaplesion Diakonieklinikum, das mit der Schmerzambulanz Alten Eichen und dem Deutschen Roten Kreuz kooperiert.
Annette Rommel leitet das spezialisierte ambulante Palliativteam am Agaplesion Diakonieklinikum, das mit der Schmerzambulanz Alten Eichen und dem Deutschen Roten Kreuz kooperiert.
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Palliativversorgung

„Die meisten Menschen wünschen sich, an ihrem Lebensende zu Hause zu sein. Stattdessen sterben rund 40 Prozent im Krankenhaus. Eine gute ambulante Versorgung ist aber inzwischen für sehr viele Patienten möglich, sogar dann, wenn sie unter mehreren sehr belastenden Symptomen leiden, wie etwa starken Schmerzen, Atemnot oder Übelkeit. Die Diakonie macht sich seit vielen Jahren dafür stark, Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu unterstützen. Unser Ziel ist, den Patienten so viel Lebensqualität wie möglich zu erhalten. Wir betreuen pro Jahr etwa 270 Patienten und binden möglichst den ehrenamtlichen Hospizdienst ein. Wir vermitteln auch seelsorgerliche Begleitung. Religiös gebundene Menschen möchten jedoch meist, dass ihr Gemeindepastor, ihr russisch-orthodoxer Priester oder ihr Imam zu ihnen kommt.

Bei der Dienstbesprechung tauschen wir uns täglich über die aktuelle Situation aus. Wie geht es den Patienten? Und den Angehörigen? Manchmal wünschen die Patienten die Verlegung in ein Hospiz oder wir sehen, dass den Angehörigen die Kräfte schwinden. Dann überlegen wir gemeinsam, was zu tun ist. Wenn ein Patient verstorben ist, erinnern wir uns in unserer wöchentlichen Teamrunde an ihn, mit seinen Besonderheiten und mit den Situationen, die wir gemeinsam erlebt haben. Dieses Innehalten ist ganz wichtig.“

Annette Rommel leitet das spezialisierte ambulante Palliativteam am Agaplesion Diakonieklinikum, das mit der Schmerzambulanz Alten Eichen und dem Deutschen Roten Kreuz kooperiert.
Annette Rommel leitet das spezialisierte ambulante Palliativteam am Agaplesion Diakonieklinikum, das mit der Schmerzambulanz Alten Eichen und dem Deutschen Roten Kreuz kooperiert.
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Zahlen und Fakten

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Zukunft der Pflege

Katrin Kell leitet den Fachbereich Pflege und Senioren im Diakonischen Werk Hamburg
Katrin Kell leitet den Fachbereich Pflege und Senioren im Diakonischen Werk Hamburg
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Fachkräfte: Im Wettbewerb um Auszubildende

Herausforderung: Die demografische Entwicklung – denn zukünftig müssen immer mehr Menschen mit Pflegebedarf von immer weniger Fachkräften unterstützt und begleitet werden.

Das tut die Diakonie: Wir sind intensiv im Wettbewerb mit anderen Branchen um Auszubildende und werben z. B. damit, wie sinnstiftend und befriedigend eine Tätigkeit in der Pflege sein kann. Auch gute und verlässliche Tarifgehälter sowie ausgesprochen gute Karrieremöglichkeiten sind wichtige Argumente für eine Tätigkeit bei uns. Und in den Verhandlungen mit Kostenträgern setzen wir uns für bessere Rahmenbedingungen in der Pflege ein, die allen zugutekommen.

Mein Wunsch: Wir sollten das Image der Pflegeberufe aufpolieren, sie haben es verdient! Und wir müssen unbedingt eine gute Kombination aus professioneller Pflege, Unterstützung durch Angehörige, ehrenamtlichem Engagement und Nachbarschaftshilfe hinbekommen. Für diese Vernetzung und Koordination muss aber auch das nötige Geld zur Verfügung stehen.
Katrin Kell leitet den Fachbereich Pflege und Senioren im Diakonischen Werk Hamburg
Katrin Kell leitet den Fachbereich Pflege und Senioren im Diakonischen Werk Hamburg
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Daniela Schlögl ist Pflegeberaterin bei der Hamburger Angehörigenschule, die zur Diakonie gehört
Daniela Schlögl ist Pflegeberaterin bei der Hamburger Angehörigenschule, die zur Diakonie gehört
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Angehörige: Soziale Absicherung verbessern

Herausforderung: Angehörige werden auch in Zukunft einen beträchtlichen Anteil der Pflege leisten. Sie nehmen große körperliche und psychische Belastungen auf sich und haben ein erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken.

Das tut die Diakonie:
In den Kursen der Hamburger Angehörigenschule geht es zunehmend um Selbstfürsorge. Wir haben rund 1.000 Teilnehmende pro Jahr, der Bedarf ist aber noch weit größer. Auf Wunsch beraten wir auch individuell zu Hause. Denn wer pflegt, kann oft kaum aus dem Haus. Selbst drei Kursabende können da schon zum Problem werden.

Mein Wunsch: Was pflegende Angehörigen leisten, verdient deutlich mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung und eine bessere soziale Absicherung! Wenn Angehörige im Beruf kürzertreten, um zu pflegen, müssen die Einkommensausfälle abgefedert werden. Und Pflegezeiten müssen in der Rentenversicherung endlich angemessen angerechnet werden.
Daniela Schlögl ist Pflegeberaterin bei der Hamburger Angehörigenschule, die zur Diakonie gehört
Daniela Schlögl ist Pflegeberaterin bei der Hamburger Angehörigenschule, die zur Diakonie gehört
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Kirsten Prehm leitet den Fachbereich Familie und Senioren im Diakonie-Hilfswerk Hamburg
Kirsten Prehm leitet den Fachbereich Familie und Senioren im Diakonie-Hilfswerk Hamburg
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Freiwillige: Professionelle Begleitung finanzieren

Herausforderung: Nachbarschaftshilfe und organisierte Freiwilligenarbeit sind für ein gelingendes Miteinander bis ins hohe Alter unerlässlich. Freiwillige ermöglichen die soziale Teilhabe von älteren pflegebedürftigen Menschen, sie entlasten Angehörige wie auch Pflegekräfte. Allerdings: Um gut funktionierende Nachbarschaften, Seniorenkreise und Freiwilligendienste auszubauen und zu halten, braucht es ausreichend Hauptamtliche!

Das tut die Diakonie: Wir engagieren uns in der Quartiersentwicklung, arbeiten mit Wohnungsbauträgern und sozialen Einrichtungen zusammen, damit Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen optimal versorgt sind. Die Angebote für Ehrenamtliche und Freiwillige bauen wir kontinuierlich aus und begleiten sie professionell. Mit SeniorPartner Diakonie haben wir an sechs Standorten einen hamburgweiten Besuchs- und Begleitdienst.

Mein Wunsch: Ressourcen für den Ausbau gut funktionierender Nachbarschaftsstrukturen und viele neue Freiwillige für diese wichtige Arbeit!
Kirsten Prehm leitet den Fachbereich Familie und Senioren im Diakonie-Hilfswerk Hamburg
Kirsten Prehm leitet den Fachbereich Familie und Senioren im Diakonie-Hilfswerk Hamburg
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Kleines Pflegelexikon

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Ausbildung: Die einheitliche Pflege-Ausbildung kommt. Bisher mussten sich Auszubildende vorab zwischen Krankenpflege, Kinderkrankenpflege oder Altenpflege entscheiden. Künftig lernen sie zwei Jahre gemeinsam, im dritten Jahr können sie sich spezialisieren. Der Bundestag verabschiedete die Pflegeberufsreform im Juni 2017. Starten sollen die neuen Ausbildungsgänge 2020. Sie werden kostenfrei sein. Die Gebühren, die manche Schulen bisher verlangen, entfallen.
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Demenz: Rund 31.000 Demenzkranke gab es 2015 in Hamburg, so die Gesundheitsbehörde unter Berufung auf eine Studie. Bis 2030 könnte sich die Zahl auf knapp 39.000 erhöhen. Die Erkrankung ist meist nicht aufzuhalten. Zunächst sind Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit gestört, dann verschwindet auch, was bisher im Langzeitgedächtnis eingeprägt war. Demenzkranke verlieren Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie ihr Leben lang beherrscht haben, ihre Persönlichkeit verändert sich. Das Risiko, zu erkranken, steigt mit dem Alter. Die häufigste Form ist Alzheimer.
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Palliativversorgung: Schwerkranke und Sterbende brauchen besondere Unterstützung und Pflege. Der Begriff „palliativ“ leitet sich vom lateinischen Wort für Mantel ab: Palliative Versorgung soll den Menschen in seiner letzten Zeit „umhüllen“ und schützen. Damit das auch bei Schwerkranken zu Hause möglich ist, gibt es Palliative-Care-Teams. Acht geschulte Teams stehen in Hamburg dafür bereit, davon gehören vier zur Diakonie.
siehe auch "Zu Hause bis zuletzt" in der Reportage
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Pflegestärkungsgesetze (PSG): Zwischen 2015 und 2017 sind drei Gesetze zur „Stärkung“ der Pflege in Kraft getreten. Mit dem PSG I wurden z. B. Leistungen in der Kurzzeitpflege und bei Demenzerkrankungen (Demenz) ausgeweitet und die Zuschüsse für Umbauten in der eigenen Wohnung erhöht (Wohnraum anpassen). Wichtigste Neuerung im PSG II war ein neues Verständnis von Pflegebedürftigkeit, für das sich die Diakonie schon lange eingesetzt hatte. Ein System von fünf Pflegegraden löste die vormaligen Pflegestufen ab; im Mittelpunkt der Begutachtung stehen jetzt nicht mehr Defizite und Verrichtungen, sondern Ressourcen und Fähigkeiten. Das PSG III passt unter anderem Regelungen in der Sozialhilfe an, regelt Aufgaben der Kommunen und soll Abrechnungsbetrug in der ambulanten Pflege eindämmen.
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Pflegezeit und Familienpflegezeit: Wer zu Hause einen Angehörigen pflegt, kann sich im Job ganz oder teilweise freistellen lassen. Bis zu sechs Monate lang geht das und gilt in der Regel in Betrieben mit mehr als 15 Beschäftigten (das wird als „Pflegezeit“ bezeichnet). Alternativ ist eine teilweise Freistellung bis zu 24 Monaten möglich. Hier ist die Voraussetzung eine Mindestarbeitszeit von 15 Wochenstunden und üblicherweise eine Betriebsgröße von mehr als 24 Beschäftigten („Familienpflegezeit“).
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Wohnraum anpassen: Zu schmale Türen, eine unüberwindliche Treppe, rutschiger Bodenbelag oder eine Schwelle an der Duschwanne: Viele Pflegebedürftige möchten gerne in den eigenen vier Wänden bleiben, doch oft ist die eigene Wohnung nicht alten- oder behindertengerecht. Für notwendige Umbaumaßnahmen gibt es einen Zuschuss von der Pflegeversicherung – bis zu 4.000 Euro.

Hilfe und Beratung bietet der Verein „Barrierefrei leben“ in seinem Beratungszentrum in der Richardstraße 45 (Richardhof) in Barmbek. Auskünfte gibt es auch unter Telefon 040 29 99 56 0 und auf der Internetseite:
www.barrierefrei-leben.de
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